In »Deine Revolution für Ungenauigkeit hat Zukunftswert« findet
Alexander Graeff eine poetische, eine verbindende Sprache für die
klima-, körper- und sozialpolitischen Herausforderungen der Gegenwart. Was wäre eine geeignete Metapher, eine Lebensweise, ein Lebewesen, das aus dem Alltag von Raufasertapeten myzelische Fantasieimmobilien flicht? Irgendwann wird klar: Die Fantasieimmobilie ist eine Realitätsimmobilie. Diese Revolution ist keine Bilderstürmerei, sie ist ein sanftes
Bevölkern der Gegenwart mit Bildern, die sich anschmiegen wie das
Farbspiel des Oktopus an seine Umgebung.
In dem neuen Gedichtband von Alexander Graeff, einem der interessantesten Lyriker der Gegenwart, übt ein geistreicher Homo ludens elegant Kritik an normativen Verhältnissen, auch sexuellen. Graeff setzt die Sprache spielerisch und erfrischend unerwartbar ein, um in jeder Zeile eine Übereinstimmung mit dem Inhalt zu erzeugen: […] Seine Lyrik glitzert erfindungsreich; für körperliche Empfindungen findet Graeff neue, nicht abgenutzte Worte. Oft manifestieren sich die Zumutungen der Gegenwart bei Graeffs lyrischem Ich oder Wir somatisch. – Zaesur Poesiekritik
»Stehst du jetzt auf Frauen oder auf Männer? Die Frage höre ich seit meiner Jugend. Die Frage ist systemisch, suggestiv, sie will mich – degradierend oder wohlwollend gemeint – zu einem Entweder-oder drängen. Mit meiner Antwort soll die monosexuelle Norm eines vermeintlich eindeutigen Begehrens verfestigt und der durch meine Uneindeutigkeit entstandene ‚Schaden‘ behoben werden.«
Bisexualität gehört zu den am meisten mit Vorurteilen und Mythen belasteten sexuellen Orientierungen. Durch das Diktat der Monosexualität haben es Bisexuelle in der Mehrheitsgesellschaft ebenso wie in der queeren Community oft schwerer als andere Queers, respektiert zu werden. In seinem biografischen wie philosophischen Essay nähert sich Alexander Graeff seiner eigenen Bisexualität und dem Problem der doppelten Diskriminierung.
Alexander Graeffs Essay durchbricht Denkschablonen und provoziert. Er ist zugleich ein Plädoyer für mehr gegenseitige Sensibilität. Bisexuelle Menschen würden oftmals übersehen, beklagt Graeff. Seinem Text dürfte das nicht passieren. – taz
Der Erzähler erinnert sich. An sein Aufwachsen in der Doppelhaushälften-Neubausiedlung eines Dorfes. Kindheit und Jugend verbringt er zusammen mit seiner besten Freundin Doris, von der er viel lernt und die ihm hilft, die »verwunschenen Pfade« einzuschlagen, jenseits des Schienenlebens seines Umfeldes. Und dann treffen sie sich wieder – mit Mitte Vierzig.
QUEER von Alexander Graeff
Verlagshaus Berlin; Edition Poeticon; 2022; 2. Auflage: 2023; 48 Seiten; Softcover; ISBN 978-3910320-03-1; 8,90 Euro
Die Sprache, die uns umgibt, formt unser Begehren, unsere Identität und unsere Entscheidungen im Leben. Und sie deformiert sie. In seinem Essay »QUEER« zeichnet Alexander Graeff seinen Weg zu einer poetischen und politischen Stimme nach, von Nietzsche zu Eileen Myles, vom Rheinland-Pfalz der 90er Jahre nach Berlin, von Verwirrungen und Ohnmachten zur Ermächtigung. Wie finden wir einen Platz in der Welt, wenn Klasse und Kanon uns die Sprache vorgeben? Wenn der Ausweg aus der Sprachgewalt der Herkunft durch die Akademien führt? Und wie können wir uns freisprechen und freidichten von einer Welt, die uns permanent in Schubladen stecken will?
Graeff erschreibt sich queer als eine
Möglichkeit in poetischer Sprache zu existieren und zugleich eine
Sexualität zu finden, die Begehren nicht in Geschlechtern, Kategorien
oder Prozenten benennt. Stattdessen Biografisches nicht als singuläre
Geschichte begreift und in der Verse als widerständige Symbole gelten.
»Poesie als Schlingpflanze, als tentakuläres Fadenspiel an Sprachen,
Körpern, Ichs und Dus — umgeben von der Zumutung der Realitäten und
Ideale.«
Alexander Graeff gelingt es in seinem Essay, neue Perspektiven auf
Queerness zu entwickeln und das Potenzial queerer Lyrik für die
persönliche wie politische Selbstermächtigung darzulegen. Er zeigt
seinen Leser*innen auf, warum die Lyrik sich besonders gut für queere
Selbstermächtigung eignet. Indem seine Mischung aus Memoir, Essay und
Erkundung sich aus den binären Zwängen elitärer Kulturinstitutionen
befreit, erweitert sie auch den Blick der Lesenden auf die Möglichkeiten
queerer Literatur. – Sissy Magazin (2022)

Verlagshaus Berlin; 1. Auflage: 2019; 115 Seiten; Softcover; ISBN 978-3-945832-30-1; 17,90 Euro; Illustrationen von Mario Hamborg
In »Die Reduktion der Pfirsichsaucen im köstlichen Ereignishorizont« fragt Alexander Graeff, wie man in einer voreingestellten Welt zu einer eigenen Stimme findet. Graeff bleibt nicht bei der Frage stehen: Seine Sprache ist immer Rhythmus, immer körperlich. Sie ist der Raum, in dem wir spüren, dass es eine Welt schon vor uns gab. Und in der uns nichts anderes übrig bleibt, als die Sprache der Älteren zu dekonstruieren: Vätergeschlechter waren immer / rostiger als der Zikadenklang der Brüder. In diese Welt toxischer Männlichkeit geht Graeff hinein, ohne den Bankrott des Individuums zu erklären: Mechan- / Ismen Lieder Utopien. In drei Kapiteln durchspielt er Optionen von Rhythmus, Körper und Haltung. Das Gemachtsein durch die Welt verbindet Graeff mit Kulinarik – Sozialisation als aufwändiger Küchenakt. Im Sicheinverleiben wie in der Begegnung mit dem Fremden, etwa mit Tieren, kommen wir zu einem Ursprung, der nie einer war: der Ursprung aller Fehler am / Norm- / system zerbrochen.
Graeffs Zeilen erzählen von absurden Szenerien, in denen doch immer alltägliche Gegenstände auftauchen. Auch durch die geschilderten Emotionen rückt das lyrische Ich beim Lesen in eine Nähe, die zugleich durch die surrealen Elemente zur Distanz wird. Es entstehen groteske, aber einprägsame Bilder. – Radio mephisto 97.6 (2019)
Vielleicht ist es diese intendierte Verwebung der lyrischen Realisierung von all dem zugleich, die die Stärken und zugleich Klippen von Graeffs Gedichten ausmachen: Queere Lyrik als konstruktivistische Ereignisverdichtung. So oder so: ‚Die Reduktion der Pfirsichsaucen‘ verlangt auch dem Lesenden einiges an eigener Horizont-Konzentration und -Reflexion ab. – Queer.de (2019)
Alexander Graeff erzählt von Kulinarik, von Körpern und seziert toxische Männlichkeiten, wirft sie in ein ‚non-binäres Biotop der Freude‘ und macht sie zum ‚Höhepunkt der Gegenwart‘. Verkopfte Zeilen treffen auf körperliche Realität, durchweg gewürzt mit einer selten feinen Beobachtungsgabe. – TIP Berlin (2019)

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Weimarer Verlagsgesellschaft/Verlagshaus Römerweg; 1. Auflage: 2017; 2. Auflage: 2024; 128 Seiten; Französische Broschur; ISBN: 978-3-7374-0227-9; 14,90 Euro
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Das vorliegende Buch handelt von Wassily Kandinskys Zeit in Weimar. Trotz der Kürze des Zeitraums im Vergleich zu anderen Etappen seines Lebens war die Zeit zwischen 1922 und 1925 eine sehr kreative und inspirierte Phase. Kandinsky arbeitete unermüdlich sowohl als Maler und Grafiker wie auch als Pädagoge. Diese Betätigungen sind ohne den regen Austausch mit seinen Kollegen und Freunden am Bauhaus nicht denkbar. Doch der Weimarer Freundeskreis hatte es nicht leicht in einer Stadt, in der Konservatismus und provinzielle Engstirnigkeit herrschten. Das vorliegende Buch zeichnet neben einer sehr produktiven Zeit künstlerischen Arbeitens auch Kandinskys Freundschaften und jene kräfteraubenden Kontroversen nach, denen sich Wassily Kandinsky und die anderen Bauhäusler aussetzen mussten.
Weimarer Verlagsgesellschaft/Verlagshaus Römerweg; 1. Auflage: 2016; 142 Seiten; Sonderfadenheftung; ISBN: 978-3-7374-0247-7; 12,90 Euro; Herausgegeben und kommentiert von Alexander Graeff
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Der russische Maler und Kunsthistoriker Wassily Kandinsky (1866-1944) gilt als Wegbereiter der abstrakten Kunst. Anlässlich Kandinskys 150. Geburtstag am 16. Dezember 2016 erscheint jetzt eine Sammlung von Texten, Briefen und ausgewählten Schriften aus seiner Zeit am Bauhaus (1922-1933), die seine Betätigungen als Künstler und Pädagoge nachzeichnen, aber auch seine schriftstellerische Bandbreite belegen. Der Band vereinigt dabei zu Lebzeiten publizierte Texte ebenso wie Briefe und andere bisher unveröffentlichte Dokumente zu seiner Person: Dieser Band zeigt erstmals die schriftstellerische Vielfalt Kandinskys vor allem während seiner Zeit am Bauhaus. Darüber hinaus werden ein bisher unveröffentlichtes grafologisches Gutachten und ein Horoskop Kandinskys sowie zwei Dokumente vorgestellt, die seine lebenslange Neigung zu okkulten Weltbildern und Anschauungen belegen, aber bisher von der Forschung vergessen wurden.

Edition ReVers/Verlagshaus Berlin; 2016; 2. Auflage: 2019; 104 Seiten; Softcover; ISBN: 978-3-945832-33-2; 17,90 Euro; Herausgegeben von Alexander Graeff und Alexander Filyuta. Mit Illustrationen von Christoph Vieweg
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Wassily Kandinsky (1866–1944) ist einer der bedeutendsten Maler der Moderne. Er gilt als Wegbereiter der Abstraktion, schrieb einflussreiche theoretische Reflexionen und – Gedichte. Mit »Vergessenes Oval« werden seine nachgelassenen deutsch- und russischsprachigen Gedichte zum ersten Mal einem breiten Publikum zugänglich gemacht.
Im Vergessenen Oval lassen sich tatsächlich Gedichte entdecken, die sich wie Vorläufer der Konkreten Poesie lesen, wenngleich ihre typografische Erscheinungsform noch nicht so ausgeprägt ist. […] Auch im Vergessenen Oval sind übrigens Bild und Text gekonnt verknüpft. Der Zeichner Christoph Vieweg hat den Band behutsam illustriert. – Süddeutsche Zeitung (2016)
Selten sind Texte der Avantgarde mit so viel gestalterischer Sorgfalt präsentiert worden. – Hugo Ball Almanach (2018)